7.2.07

28. Viele gute Nachrichten und ein wenig Scheisse

Das neue Jahr hat für mich – wie fast jedes Jahr – sowohl schlecht wie auch sehr gut angefangen. Zuerst die schlechten Nachrichten: Die schon vor Monaten angekündigte Kürzung des Budgets vom Pilotprojekt ist nun tatsächlich eingetroffen. Ab jetzt bekomme ich jeden Monat ca. 600 Franken weniger Assistenzgelder als vorher. Was für mich bedeutet, dass ich mein schönes Ferienkonto, meine Ersparnisse für Assistenz in den Ferien, plündern musste.

Als zweite schlechte Neuigkeit des Jahres ist zu erwähnen, dass ich immer noch nicht einen anständigen Job gefunden habe. Unermüdlich bemühte ich mich darum und bewarb mich für zahlreiche Stellen. Spätestens als ich den Rollstuhl und die notwendige Zugänglichkeit damit erwähnte, erhielt ich – wenn überhaupt – eine Absage. Ein Freund, der nun eine eigene Werbeagentur hat, meinte, dass dies nicht unbedingt mit der Behinderung in Zusammenhang stehe. Er arbeitete nämlich früher für eine Zeitschrift, bei der ich mich beworben hatte und er konnte bestätigen, dass dort ein anderer im Rollstuhl tätig war. Das ist natürlich sehr schön für den anderen… Was die Arbeitslosenquote bei Behinderten immerhin besser aussehen lässt: es sind nicht 100% von uns ohne Arbeit, sondern nur etwa 99%. Und ich gehöre selbstverständlich dazu und bin – Wunder der Wunder - keine Ausnahme, die die Regel bestätigen würde.

Mein kleiner Beitrag der Summer School, von dem schon die Rede war, ist vor kurzem publiziert worden. Nur wenig später erhielt ich eine Anfrage aus Aachen, ob ich einen erneuten Beitrag zu einem Buch schreiben würde. Diese Frage bejahte ich und freue mich darauf mit der Arbeit zu beginnen.

Etwa Mitte Januar erhielt ich die gute Neuigkeit von der IV St. Gallen, dass mir die ärztlich verordnete Umlagerungsassistenz für 2 bis 3 Nächte in der Woche bewilligt wurde (je nach dem wen ich dafür einstelle; voraussichtlich eine private Spitex, die aber sehr wahrscheinlich ziemlich teuer sein wird).

Als überaus positive Neuigkeit, welche alles Negative in den Schatten stellt, erachte ich das erfolgreiche Zustandekommen unseres Referendums gegen die vom Parlament schon beschlossene 5. IVG-Revision. Sogar viel mehr als genug Unterschriften als nötig waren, sind innerhalb kürzester Zeit zusammen gekommen. Ein unsäglicher Erfolg für uns und für alle Schweizer. Nun gilt es noch die Volksabstimmung (voraussichtlich am 17. Juni 2007) zu gewinnen. Was natürlich nicht leicht sein wird, aber keineswegs unmöglich ist!