31.1.10

70. Mahnung: Euthanasie und Eugenik

Als erstes möchte ich allen Lesern meins Blogs ein glückliches neues Jahr wünschen. Von ganzem Herzen wünsche ich euch ein gutes und erfolgreiches Jahr 2010.

Im heutigen Blogbeitrag möchte ich wieder einmal auf die Gefahren der Eugenik bzw. der Euthanasie zusprechen kommen. Die Vernichtung von Behinderten, die „Dezimierung von Anormalen“ – wie die Nazis es nannten - ist ein immer wiederkehrendes, meistens okkultes – d. h.: schön verborgenes und leicht umschriebenes Thema, welches in der Sozialpolitik omnipräsent ist: man denke da nur an die SVP und Ihre Initiativen.
Gerade habe ich ein von Udo Benzenhöfer im Jahr 2003 geschriebenes Buch über die Euthanasie gelesen und möchte kurz davon sprechen. Es handelt sich um eine dokumentierte Neuveröffentlichung des im etwa Jahr 1940 geschriebenen aber nicht veröffentlichten Text vom Naziverbrechers Joseph Mayer.
Während sich Mayer in frühen eugenischen Schriften ganz im Einklang mit der katholischen Kirche zwar für eine (gemässigte) Eugenik ausspricht, stellt er in einem in Nürnberg gefundenen „Gutachten“ das Recht zur Vernichtung der Idioten her,so wurden früher Behinderte genannt(vgl. Blog 71). Sein Traktätchen, welches er übrigens als katholischer Geistlicher -er war Professor für Moraltheologie in Padeborn- nie zu veröffentlichen wagte, trägt den Titel: EUTHANASIE im Licht der katholischen Moral und Praxis. Wie gesagt, zu einer Veröffentlichung kam es nie. Man kann sich aber die Frage stellen, wie ein katholischer Theologe zur Ansicht, dass der Staat plötzlich das Recht hätte, Menschen zu vernichten, wohl gekommen ist. Der Fall Joseph Mayer zeigt deutlich die Mode– bzw. Zeitabhängigkeit der Betrachtungsweisen von Menschen. Und ausserdem zeigt er ein in der Geschichte allzu bekanntes Phänomen: Die beliebige Auslegung bzw. die willkürliche Interpretation von alten, längst vergangenen Texten. Wie die meisten Eugeniker leitet auch er das Recht dazu von den Griechen ab. Seiner Meinung nach lässt sich die Rechtfertigung der Euthanasie aber ebenfalls aus der christlichen Tradition herleiten.