6.4.10

76. Schönes Ostergeschenk

Vor ziemlich genau einem Jahr – ich war gerade im Blutkampf mit der Spitex und soeben war ein Bericht im K-Tipp über mich und meine tolle Spitex erschienen – las eine meiner neu angestellten Assistentin in der Zeitschrift, dass Bezüger der Spitexleistungen das Recht hätten, eine beliebige Privatperson bei der Spitex anzustellen. Sie meinte, dass ich sie doch bei der Spitex anstellen solle, sie wäre nämlich sehr interessiert daran und das wäre doch ein Job für sie. Da ich sie nicht gut kannte und sie einen recht zuverlässigen Eindruck machte, entschied ich mich, die Spitex um eine Anstellung dieser Person zu bitten. Was ich erst von der Spitex erfuhr: sie hatte kein Arbeitsrecht in der Schweiz, sie wäre nämlich hier Asylantin. Die Spitexleitung teilte mir mit, sie hätten bei der Fremdenpolizei um eine Ausnahmeregelung gebeten, was ihnen gewährt wurde, und empfahlen mir, dasselbe bei ihr auch für die Assistenz zu machen. Dies machte ich – erfolgreich. Wie sich bald herausstellte: Diese Person konnte nicht gut Deutsch und war für eine Computerarbeit nicht zu gebrauchen. Darum musste ich sie höchstens ein Mal pro Woche kommen lassen. Bei der Spitex kam es „nur“ einmal vor, dass sie am Morgen nicht auftauchte. Sie versicherte mir, dass es ihr wahnsinnig leid tue und dass dies nie, nie mehr vorkommen würde. Zum Trost hatte sie mir ein kleines Geschenk gekauft… Sie hätte eben ihre Agenda verloren…
Am Abend des Ostersonntags ist es halt doch wieder passiert. In der Nacht habe ich keine Assistenz und konnte somit die Spitex oder sie selber nicht anrufen. Ich verbrachte eine schreckliche Nacht. Als die andere Spitexangestellte am nächsten Morgen kam, erzählte ich ihr das schlimme Ereignis und liess die Spitexleitung die Nichterschienene anrufen. Sie reagierte sehr kindisch und hörte nicht auf, sich zu entschuldigen. Sie hätte dummerweise ihre Agenda verloren…
Ich muss sie unbedingt fristlos kündigen.